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Brückenbau-Kompetenz

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Brückenbau-Kompetenz

24. Juli 2025

Beim Megaprojekt „Ersatzneubau Rader Hochbrücke“ beweist Hünnebeck by BrandSafway einmal mehr, welche umfangreichen Leistungen das Unternehmen aus einer Hand bietet. Die 1.500 m lange neue Autobahnbrücke über den Nord-Ostseekanal ist ein Stahlverbundbauwerk, dessen ehrgeizige Herstellungsmethodik Vorfertigung und Herstellung vor Ort intensiv miteinander verzahnt. Stahl- und Betonbau arbeiten Hand in Hand, um kurze Bauzeiten mit minimalen Verkehrsstörungen zu realisieren.

Hünnebecks Part bei diesem außergewöhnlichen Infrastrukturprojekt unter der technischen Federführung der Implenia Construction GmbH ist die Entwicklung und Bereitstellung von effizienten Standard- und Sonderschalungslösungen für all jene Brückenteile, die aus Ortbeton hergestellt werden: Fundamente, Widerlager, Pfeilerschäfte, Pfeilerköpfe und Kappen.

Momentan zieht vor allem der gigantische südliche Kanalpfeiler alle Blicke auf sich. Hier arbeitet zurzeit in über 40 m Höhe ein Schalwagen im Freivorbauverfahren an der Herstellung der voutenförmigen Auskragung des Stahlverbund-Hammerkopfes. Die maßgeschneiderte Konstruktion des eingesetzten Freivorbauwagens stammt vom Hünnebeck Partnerunternehmen Strukturas, einem weltweit agierenden Spezialisten für solche besonderen Aufgaben. Nach Fertigstellung wird der Hammerkopf zu beiden Seiten der Pfeilerachse um 44 m auskragen und monolithisch mit dem Stahlverbunddeck verbunden sein – eine in dieser Dimension weltweit einmalige Lösung. Sie ermöglicht es, die große Stützweite von 220 m im Bereich des Kanals zu realisieren. Während die Voutensegmente (gleichzeitig auf der Wasser- und Landseite) hergestellt werden, erfolgt parallel der Verschub des Stahlhohlkasten im Taktschiebeverfahren, und beide Systeme werden gleichzeitig „verheiratet“.

Selbstkletterschalung: arbeitssicher, effizient und wirtschaftlich

Der im Vorfeld errichtete fast 44 m hohe Schacht des Kanalpfeilers wurde mit Hilfe der Hünnebeck Selbstkletterschalung SCF 60 hergestellt – eine zur diesjährigen bauma vorgestellte weiterentwickelte Variante der langjährig bewährten SCF. Die einheitliche Kletterlinie, die große Höhe und die Windlasten durch die unmittelbare Nähe zum Kanal sprachen für den Einsatz des hoch belastbaren, hydraulisch selbstkletternden Systems, das dem Baustellenteam selbst in großer Höhe eine stets abgeschirmte, sichere Arbeitsumgebung bietet. Für die Herstellung des geometrisch komplexen Pfeilerkopfes haben die Hünnebeck Schalungsspezialisten dreidimensional gebogene Sonderschalungskisten und eine Sonderkonstruktion aus hängenden Stützbockeinheiten entwickelt, die die Betonierlasten sicher aufgenommen hat. Derzeit entsteht der nördliche Kanalpfeiler in gleicher Vorgehensweise.

Sonderlösung für stark variierende Pfeilergeometrien

Die insgesamt 13 „Regelpfeiler“ der neuen Rader Hochbrücke (Höhe: 21 bis 41 m) sind mittlerweile fast fertig. Wegen ihrer extrem komplexen Geometrie verlangten auch sie nach einer speziell abgestimmten Schalungslösung und einem Schalgerät mit enormer Einsatzflexibilität. Denn jeder Höhentakt unterschied sich so stark vom vorhergehenden, dass ein einfacher Schalungsumbau pro Takt nicht praktikabel war. Die effiziente und arbeitssichere Lösung der Hünnebeck Ingenieure: Einekranabhängige Kletterkonstruktion aus dem Kletterfahrgerüst CS 240, das mit zurückfahrbaren Schalungssätzen aus H 20 Holzträgerschalung und maßgeschneiderten Sonderschalungselementen bestückt war. „Wegen der stark variierenden Abmessungen hat die Baustelle die Schalungssätze ganz einfach für jeden Kletterabschnitt komplett gewechselt. Das funktionierte unkompliziert, sicher und garantierte den geforderten schnellen Baufortschritt“, erklärt der baubetreuende Hünnebeck Ingenieur.

Standardlösungen für Fundamente und Widerlager

Die Fundamente und Widerlager der neuen Autobahnbrücke über den Nord-Ostsee-Kanal konnten mit Standardlösungen aus den Rahmenschalungen MANTO und RASTO sowie der Holzträgerschalung ES 24 hergestellt werden – ergänzt um Sonderkonstruktionen für einzelne Detailbereiche.

Termingerechter Baufortschritt

„Wir sind stolz darauf, an diesem Megaprojekt entscheidend mitzuwirken und unsere breit gefächerte Brückenbaukompetenz unter Beweis zu stellen“, so der federführende Hünnebeck Projektleiter aus dem Fachbereich Infrastruktur. Nach gut zwei Jahren Bauzeit könnte das Fazit der Implenia-Bauleitung nicht besser

ausfallen: „Alle Schalungslöungen haben die in sie gesetzten Erwartungen erfüllt. Sie sind effizient, zeichnen sich durch einfaches Handling und hohe Arbeitssicherheit aus. Das passt alles sehr gut.“ Läuft die Baustelle weiter so reibungslos, wird bereits im nächsten Jahr das erste Teilstück der neuen Autobahnbrücke fertig sein und den Verkehr von der alten Rader Hochbrücke (Baujahr 1972) übernehmen.

Zum Projekt:

Als die Rader Hochbrücke 1972 in Betrieb ging, war sie die längste Autobahnbrücke Deutschlands. Doch mittlerweile ist sie in die Jahre gekommen. Das gestiegene Verkehrsaufkommen und insbesondere der Schwerlastverkehr haben dieser wichtigen Verkehrsverbindung von und nach Dänemark bzw. Skandinavien stark zugesetzt. Aktuell queren laut DEGES rund 54.000 Fahrzeuge pro Tag den Nord-Ostsee-Kanal; im Jahr 2030 werden es laut Prognose sogar fast 62.000 sein. Der Neubau ist deshalb sechsstreifig ausgelegt und wird das Bestandsbauwerk ersetzen. Von Süden kommend überquert die 1.500 m lange Autobahnbrücke (A7) in rund 50 m Höhe erst den Nord-Ostsee-Kanal, dann die Rader Insel und schließlich den Borgstedter See (das alte Flußbett der Eider). Die neue Brücke besteht aus zwei Teilbauwerken: zwei Brückenhälften, deren Fertigstellung bis 2030 erfolgen soll. Zurzeit entsteht östlich unmittelbar neben dem Bestandsbauwerk das erste Teilbauwerk. Gearbeitet wird parallel vom südlichen und nördlichen Widerlager aus. Sobald 2026 die erste Brückenhälfte fertig ist, wird der Verkehr hierauf umgelenkt, die alte Brücke wird rückgebaut und das zweite Teilbauwerk errichtet.

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